Marianne Tralau | Die Tralau: Professionelle Kritzeleien
Eröffnung: 15. November 2015, 15 Uhr
Begrüßung: Verena Voigt M.A.
Carola Willbrand: FadenPerformance
Öffnungszeiten: Do-So 14-19 Uhr
Finissage mit Künstlergespräch: 6. Dezember 2015, 15 Uhr
Die Tralau
Marianne Tralau (*1935, Rostock, bis 2000 Köln, lebt und arbeitet in Eckernförde, Schleswig-Holstein).
Im Kunstverein Haus 8 in Kiel zeigt sie (anlässlich ihres 80-jährigen Geburtstags) eine Auswahl von Zeichnungen und Objekten der vergangenen 15 Jahre. In ihrer künstlerischen Arbeit hat sich Marianne Tralau immer auch für „Die Emanzipation der armen Dinge“ eingesetzt. Ihrem minimalistisch-feministisch Grundverständnis folgend hat sie zahlreiche Langzeitprojekte initiiert. Künstlerisch ist sie dem Fluxus, der Interventions- und „Verweigerungskunst“, der Land Art-Aktion wie der Zeichnung verhaftet. Durch Projekte wie „Landart mit rotem Tuch“ oder „Secret Gifts“ hat die 80-jährige Zeichnungen in der Landschaft und Spuren auf der ganzen Welt hinterlassen, z.B. in dem sie an besonders schönen Orten „Mensch-ärgere-dich-nicht-Figuren“ versteckt hat oder verstecken lies. Ihre „Interventionsreisen mit rotem Tuch“ führten sie u.a. nach Korsika, Irland, Thailand, Frankreich, in die Türkei sowie nach Köln, Leipzig, Berlin, Prag, Potsdam, Kiel, Dublin, Kamtschatka, Mallorca, Ahrenshoop und Eckernförde.
Als Galeristin und Kollegen-Förderin hat sie von 1981 bis 1998 im KAOS-Film- und Video-Team in Köln als Videodesignerin mitgewirkt und die KAOS-Galerie in Köln geleitet. Dabei war es ihr stets wichtig, in Distanz zum Kunstmarkt u.a. „Institutionskritik“ zu üben und zu fragen, wer hier gerade was wie kanonisiert. Dennoch: Die Leipziger Galerie EIGEN+ART widmete ihr 1989 kurz vor der Wende eine Einzelausstellung. Künstlerinnenförderung bestand für sie als Galeristin und Videofilmerin u.a. darin, eine ästhetische Orientierung am Menschlichen, Alltäglichen und „Häßlichen“ einzuüben.
Marianne Tralau ist die Tochter des Bauhaus- und Gropius-Schülers Walter Tralau (*1904 in Bad Segeberg – 1975 in Köln) und war mit dem Kölner Künstler Will Thonett und mit dem Journalisten Peter Kleinert verheiratet. Seit 2002 (bis 2008) betrieb sie in Eckernförde eine Galerie und eine Kleinkunstbühne. In der Kunstszene Schleswig-Holsteins wurde sie u.a. bekannt durch die „Frühstücksbühne“. Das monatliche, thematische Treffen in ihren Privaträumen in Eckernförde feierte kürzlich sein 13-jähriges Jubiläum.
Die Ausstellung im Kunstverein Haus 8 wird mit einer Skulpturalen FadenPerformance von der Kölner Weggefährtin und Künstlerin Carola Willbrand eröffnet. Das Ausstellungskonzept ist von der Künstlerin selbst konzipiert; begleitet in kuratorischen Gesprächen von Verena Voigt.
Eigene Ausstellungen (Auswahl)
- 1987 Bluecoat Gallery Liverpool, 4 Kölner Künstler
- 1989 Leipzig, Galerie EIGEN+ART (vor der Wende), Einzelausstellung
- 1992/1993 USA, Charlotte und Atlanta, 7 Kölner Künstler
- 1996 Fluxus, Frauenmuseum Bonn, Einzelausstellung im Zusammenhang mit Yoko Ono u.a.
- 1997 Performancekonferenz Bangkok
- 2009 Galerie 66, Eckernförde
Ausstellungen, kuratiert von Marianne Tralau (Auswahl)
- 1987 und 1993 Carola Willbrand
- 1987 Thomas Hirschhorn
- 1994 Joa Iselin und Christoph Ranzenhofer: „Porte Rouge“
- 1990 Erwin Stache
- 1991 Hans Brög
- 2004 Holger Späth
- 2006 Martin Schwarz, Winterthur
Auszeichnungen
- 1973 Nordrhein-westfälischer Staatspreis für Textilgestaltung
- 1993 Otzenrath-Stipendium
- 1997 2.Preis des „Golden Mop“, Leipzig
- 1999 Stipendium im Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop
- 1999 Stipendium im Schlesw.-Holst.-Künstlerhaus Eckernförde Otte 1
- 2000 Stipendium in St.-Mathieu-de-Treviers, Frankreich
Die Ausstellung wird gefördert von der Schleswig-Holsteinischen Landeshaupt Kiel.
Veranstalter: Kunstverein Haus 8 e.V.